Musikmaschine-News: Die Schönheit des Hip-Hop

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Leila Akinyi zu Besuch beim “Kassettendeck”

Hinterhofkrach, schmuddeliges Jugendclub-Image, wenn es hoch kommt Subkultur, das waren lange gängige Zuschreibungen. Aber Hip-Hop ist schön! Und das ganz ohne auf Westküsten-Hochglanz-Produktionen verweisen zu müssen. Man braucht nur Leila Akinyi zu lauschen.

Bei der Konzertreihe “Kassettendeck” macht man sich frei von Genres. Seit dem Umzug in die neue Location “Gebaeude27” Anfang 2016 wird hier innovatives Programm gestaltet – frei von jeglichen Zwängen. Nach zwei Ausgaben, die eher elektronisch, mit Bezügen zu Jazz, Indie oder auch Breakbeat-lastig waren, folgt im Dezember das Hip-Hop edit. Entdeckt wird die neue Schönheit dieses viel zu lange als entweder zu schmuddelig-sexistisch oder zu mainstream-amerikanistisch abgetanen Genres. Schönheit entsteht hier ganz allgemein durch das Mitmachen, den Freestyle, den Dialog innerhalb des musikalischen Programms und ganz konkret durch den Gast aus Köln: Leila Akinyi. Wie im Vorbeigehen räumt diese am 15. Dezember 2016 im Gebaeude27 beim “Kassettendeck” auch noch mit Rassismus und überkommenden Frauenbildern auf.

Video: “Afro Spartana” von Leila Akinyi

Wer hat Angst vor der schwarzen Frau? Mit der “Afro Spartana EP” hat die Sängerin und Rapperin Leila Akinyi ein ebenso lautes wie selbstbewusstes Ausrufezeichen gesetzt, das weit über die Hip-Hop-Szene hinaus Gehör gefunden hat. Singen gelernt hat Akinyi im Gospel-Chor, doch ihre Attitude ist Hip-Hop. Geboren in Mombasa und aufgewachsen in Köln, verbindet sie in ihrer Musik Hip-Hop, Soul und Afropop. Sie singt auf Deutsch und Swahili und thematisiert ihre Erfahrungen als Afro-Deutsche, wie es vor ihr noch kein Künstler getan hat. Laut, direkt und ohne Angst vor Tabus. Aber auch mit viel Humor und Liebe. Leila Akinyi hat nicht nur die Stimme und das Charisma, sie hat auch Haltung und Message. Und sie schreibt Songs, die bewegen und berühren.

Den Rahmen für das Konzert dieser außergewöhnlichen Frau bilden zwei hiesige Acts: “Kram aus der Ecke” aus Mainz und die “One Love Crew” aus Wiesbaden. “Wir kramen aus der Ecke und flowen hart wenn wir rappen”, geben sich die Mainzer selbstbewusst, während die “One Love Crew” sich als “junges Hip-Hop-Kollektiv” bezeichnet, “das in Abwechslung, Spaß und Energie seinesgleichen sucht.”